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Ergebnisse der Studie „Wie lean sind Finanzdienstleister?“

Zusammenfassung

Lean Management ist in der Fertigungsindustrie ein seit vielen Jahren etabliertes Konzept. Im Kern geht es darum, Werte ohne Verschwendung zu schaffen. Dementsprechend beabsichtigt Lean Management, alle Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens optimal auf einander abzustimmen und alle überflüssigen Aktivitäten zu vermeiden.

In der Finanzbranche ist Lean Management seit etwa zwei Jahrzehnten bekannt. Seitdem gibt es in Banken und Versicherungsunternehmen zyklisch wiederkehrende Lean-Programme. Insbesondere aufgrund der Bankenkrise und dem damit einhergehenden Vertriebs- und Kostendruck hat das Lean Management in der Finanzbranche erneut an Bedeutung gewonnen.

Das neu erwachte Interesse war der Anstoß für das ProcessLab, ein Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance & Management, gemeinsam mit der UMS Consulting GmbH eine Studie zum Lean Management durchzuführen. Dabei wurde untersucht, wie „lean“ Banken und Versicherer heute sind. Die Studie bezieht sich auf den deutschsprachigen Bereich.

Die Studienergebnisse – insgesamt wurden Antworten von über 3.600 Teilnehmern ausgewertet – bestätigen, dass die Finanzbranche das Thema Lean Management durchaus aufgegriffen hat. Allerdings muss man feststellen, dass der Lean-Grad – gemessen an der Ausprägung typischer Lean-Indikatoren – in der Finanzbranche durchschnittlich um 30% hinter den Möglichkeiten zurückbleibt. Bei einem Viertel der Befragten zeigt sich sogar eine Lücke von 40%. Eine Diskrepanz zeigt sich zudem zwischen der Selbstwahrnehmung über den Lean-Grad und der tatsächlichen Umsetzung, die erheblich geringer ausgeprägt ist. Man kann daher von einer „Lean Fata Morgana“ sprechen. Vor allem sehen Führungskräfte ihr Unternehmen deutlich leaner als ihre Mitarbeiter – je weiter man weg von den operativen Tätigkeiten ist desto leaner wirkt es. Und das gilt für nahezu alle lean-relevanten Dimensionen, beginnend mit der Etablierung von Wertschöpfungsströmen mit einer End-to-End-Sicht über die Anwendung des Pull-Prinzips bis hin zum Grad an Eigenverantwortung von Mitarbeitern. Lediglich bei der Konzentration auf kurze Durchlaufzeiten für Kundenaufträge liegen Finanzdienstleistungsunternehmen über dem Durchschnitt der lean-relevanten Dimensionen.