Die Erkenntnis, dass Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität, neudeutsch VUCA, sich weder aufhalten noch eindämmen lässt, ist spätestens seit dem durch das COVID-19 Virus ausgelösten Lockdown im März 2020 klar. Dinge verändern sich schneller und weder die Intensität noch die Richtung der Veränderungen lassen sich einigermaßen genau vorhersagen. Das geht so weit, dass auch bislang verlässliche Muster aufbrechen. Das einst Undenkbare oder scheinbar Irrationale findet plötzlich seinen Platz in der immer komplexeren und heterogeneren Realität.
Welche Herausforderungen diese Veränderungen für den Beratungsalltag bedeuten und wie man mit diesen Veränderungen umgehen kann, dazu teilen sechs UMS Kolleginnen ihre Gedanken:
Für bisher bestehende Themen/Strukturen müssen neue Perspektiven entwickelt werden, das kostet uns alle zusätzliche Energie und braucht Kreativität. Bei der Work Life Integration in Verbindung mit Zeitmanagement in der persönlichen Planung stellt sich mir die Frage: “Wie viel Flexibilität bleibt mir noch?“.
Wenn wir die die Change Kurve betrachten, befinden wir uns im nicht beeinflussbaren „Turbo“. Das bedeutet für die Menschen, mit denen wir zu tun haben, das Unbekannte als Chance und nicht als Bedrohung zu verstehen.
Meine Top-Tipps:
Seit 8 Monaten arbeite ich im Projekt. Mein letztes persönliches Treffen mit den Kollegen hat im November stattgefunden. Alles weitere läuft seither virtuell und fühlt sich indessen normal an.
Im Rahmen meines internationalen Projekts, welches über 4 Zeitzonen geht, müssen neben der virtuellen Komponente auch die kulturellen Aspekte berücksichtigt werden. Wenn ein Workshopteilnehmer beispielsweise seine Kamera nicht anstellen möchte, muss man Feingefühl zeigen und auch diese Faktoren berücksichtigen. Die große Frage ist für mich immer: “Wie kann man Menschen mitnehmen und motivieren?”.
Meine Top-Tipps:
Durch das Home-Office und den wenigen Kontakt zu den Kollegen ist die interne Absprache viel wichtiger geworden. Damit keine Informationen verloren gehen stimme ich mich mehrmals täglich mit meinen Kollegen ab. Hierbei ist es ein schmaler Grad zwischen zu viel bzw. zu wenig Informationen.
Dadurch, dass ich schon fast 2 Jahre im gleichen Team arbeite, habe ich mit der Umstellung wenig Probleme gehabt und wir haben einen guten Rhythmus gefunden. Auch wenn wir über das Business sprechen, kommen private Themen nicht zu kurz. Das gibt mir das Gefühl, dass man noch enger zusammenarbeitet als vorher, die Beziehungsebene wird stärker angesprochen.
Meine Top-Tipps:
Auch in der virtuellen Welt sind Kundenworkshops und Termine kein Problem, dank online Tools wie Mural und Co, wenn man sie benutzen darf: ja. Doch leider haben noch viele unserer Kunden IT-Beschränkungen. Hier muss ich teilweise kreativ werden, um einen wertschöpfenden Workshop durchführen zu können.
Die Kundenbeziehung ist teils ambivalent: einerseits sitzt man bei manchen Kollegen im Wohnzimmer und nimmt am Familienalltag teil, andererseits fällt oftmals der informelle Austausch aus Zeitgründen weg.
Meine Top-Tipps:
Als Jungberaterin bin ich vor eineinhalb Jahren eingestiegen und konnte immerhin fast ein Jahr lang das Beraterleben auch mit Reisetätigkeit kennenlernen. Und plötzlich stieg ich am Montagmorgen nicht um 06.55 Uhr in den ICE Sprinter und schlug meine Zeitung auf, sondern blieb daheim und baute mir einen provisorischen Schreibtisch.
Aktuell starten wir die gemeinsame Projektarbeit virtuell mit Hund, Kind und Kegel zusammen im Wohnzimmer. Tendenziell verläuft das Kennenlernen schneller und einfacher. Dies beeinflusst auch die Beziehung zu unseren Kunden und den Projektmitglieder. Hier ist es wichtig, dass dennoch ein professioneller Umgang miteinander gepflegt wird und gemeinsam die Projektarbeit vorwärtsgebracht wird.
Meine Top-Tipps:
Zwischenmenschliche Interaktion entstehen nicht mehr zwangsläufig oder zufällig. Diesen Faktor, den wir vorher als gegeben hingenommen haben, müssen wir nun bewusst erzeugen. Hinzu kommt, dass nicht alle auf die neue virtuelle Arbeitswelt eingestellt sind oder sich in ihr wohl fühlen, so entstehen neue Unwägbarkeiten, Zeitverzögerungen und persönliche Unsicherheiten. Virtuelle Meetings/Workshops verlaufen in einem anderen Modus, der berücksichtigt und aktiv geplant werden muss.
Meine Top-Tipps: